Immer mal wie­der bekom­men mei­ne Schü­ler Tex­te OHNE Auf­ga­ben­ap­pa­rat. Die Haus­auf­ga­be lau­tet dann meis­tens drei Fra­gen bzw. Auf­ga­ben unter­schied­li­cher Schwie­rig­keit (easy, medi­um und dif­fi­cult) zu erstel­len. Die aus­for­mu­lier­ten Fra­gen wer­den zusam­men mit einer stich­wort­ar­ti­gen Mus­ter­lö­sung auf ein ein­zel­nes DIN A4 Blatt geschrie­ben, das ich in der nächs­ten Stun­de ein­samm­le. Die­ses Ver­fah­ren hat ver­schie­de­ne Vorteile.

Zum einen müs­sen sich die Schü­ler den Text wesent­lich genau­er als sonst anse­hen, mit flüch­ti­gem Über­flie­gen ist es nor­ma­ler­wei­se nicht getan. Dar­über­hin­aus müs­sen sie sich Gedan­ken dar­über machen, was eine Auf­ga­be / Fra­ge leicht oder schwer macht. Sie erken­nen z.B. (hof­fent­lich), dass man für eine 20 BE (Bewer­tungs­Ein­hei­ten = Punk­te) Fra­ge nicht auto­ma­tisch dop­pelt so viel schrei­ben muss wie für eine 10 BE Fra­ge. Als Leh­rer erken­ne ich sehr schnell wie gut die Schü­ler den Text ver­stan­den haben (und kann in der nächs­ten Stun­de ent­spre­chen­de Miss­ver­ständ­nis­se klä­ren) und spa­re evtl. auch noch Arbeit, weil ich oft brauch­ba­re Auf­ga­ben bekom­me, auf die ich sel­ber viel­leicht nicht gekom­men wäre.

In mei­ner 11ten haben wir das Gan­ze vor kur­zem anhand des Anfangs von Heath­cote Wil­liams’ „Auto­ged­don“ gemacht:

In 1885 Karl Benz con­s­truc­ted the first automobile.
It had three wheels, like an inva­lid car,
And ran on alco­hol, like many drivers.
Sin­ce then more than seven­teen mil­li­on peo­p­le have been killed
In an unde­clared war.
And the rest of the world may be in dan­ger of being run over
In a ter­mi­nal squab­b­le over their oil.
Were an ali­en visitor
To hover a few hundred yards abo­ve the planet
It could be for­gi­ven for thinking
That cars were the domi­nant life-form,
And that human beings were a kind of ambu­la­to­ry fuel cell
Injec­ted when the car wis­hed to move off,
And ejec­ted when they were spent.
If the visitor’s curio­si­ty were still aroused
It would quick­ly dis­co­ver on landing,
From hoar­dings, news­pa­pers and tele­vi­si­on commercials,
That the car appeared to satis­fy a com­pen­dious spec­trum of desires:
Sexual,
Social,
Economic
And religious,
Gra­ti­fy­ing an A to Z of unbrid­led cravings
In the gui­se to get­ting from A to B.

Ich habe den Text im Zusam­men­hang mit adver­ti­sing behan­delt (vg. NC B Kap. 6/4A und B), er passt aber natür­lich genau­so gut zu envi­ron­ment (NC B Kap. 4/3).

Zunächst ein­mal klä­ren wir den Unter­schied zwi­schen leich­ten und läp­pi­schen Fra­gen wie z.B. „When did Karl Benz con­s­truct the first auto­mo­bi­le?“ oder „Which desi­res do cars seem to satisfy?“

Als nächs­tes bespre­chen wir, wie allein die For­mu­lie­rung eine Fra­ge leich­ter oder schwie­ri­ger machen kann: „Com­ment on line 3“ ist deut­lich schwie­ri­ger als „Ana­ly­se the word­play in line 3“.

Danach bespre­chen wir wel­che Bedeu­tung bestimm­te For­mu­lie­run­gen haben, wie zum Bei­spiel „What DOES the aut­hor mean …?“ (Ant­wort steht im Text) im Ver­gleich zu „What COULD the aut­hor mean …?“ (Ant­wort steht nicht expli­zit im Text und ich muss interpretieren).

Hier Bei­spie­le für unter­schied­lich schwe­re Fragen:

Easy: Sum­ma­ri­ze the alien’s impres­si­ons. (Erfor­dert ledig­lich eine Para­phra­se bzw. Zusam­men­fas­sung von ll. 8–24)

Medi­um: Inter­pret the title. (neo­lo­gism AUTO­mo­bi­le und Arma­GED­DON, vgl. Film, Bibel; Ende mensch­li­chen Lebens / der Welt durch Autos)

Dif­fi­cult: What could be the over­all mes­sa­ge of the poem? (erfor­dert Inter­pre­ta­ti­on, die aber am Text belegt wer­den muss)

PS. Der Titel spielt auf die Bal­co­ney Sce­ne in „Romeo and Juliet“ an:  „What’s in a name? That which we call a rose / By any other word would smell as sweet.“