Kaum etwas wirkt unprofessioneller als ein Lehrer, der seine Schüler fragen muss, ob er etwas eigentlich schon behandelt hat. Normalerweise sagen dann einige Ja und andere Nein, und man ist auch nicht schlauer als vorher. Noch schlimmer wird es, wenn man den Stoff fürs Kolloquium zusammenstellen will und nicht mehr weiß, ob man Text xy jetzt eigentlich behandelt hat oder nicht. Im folgenden Beitrag beschreibe ich, wie ich meinen Unterricht in der Oberstufe dokumentiere.
… tue ich nie, 33 Hefte sind mir schlichtweg zu schwer. In meinem Alter muss man auf seinen Rücken achten 😉
Zum einen funktioniert mit handgeschriebenen Hausaufgaben im Heft meine im letzten Beitrag beschriebene Revision-Methode nicht. Der Schüler müsste ALLES nochmal schreiben und das will ich ja gerade nicht. Er soll sich (Prinzip der Fokussierung) auf seine FEHLER konzentrieren und nicht stupide richtige Sachen abschreiben.
Im Folgenden beschreibe ich, wie ich längere Texte „analog“ (= auf Papier) korrigiere. Die digitale Korrekur von Aufsätzen beschreibe ich in diesem Beitrag.
Konventionelles Korrigieren von Hausaufgaben (vor allem Aufsätzen) ist meiner Meinung nach eine weitgehend sinnlose Tätigkeit. Vielleicht hast DU ja Schüler, die sich die korrigierte Hausaufgabe zu Hause sorgfältig anschauen und versuchen aus ihren Fehlern zu lernen – schön für dich. Die meisten meiner Schüler machen das NICHT.
Wenn du nicht weißt, was ein „MO“ ist, musst du erstmal diesen Beitrag lesen.
Meine Schüler*innen können ihre MO Bilanz verbessern, dann lösche ich entweder einen Eintrag auf meiner Liste oder sie bekommen ein MR (minor reward), das einem MO entspricht, „gutgeschrieben“. Zu Beginn des zweiten Halbjahrs gibt es ein neue Liste und alle fangen wieder bei Null an, im ersten Halbjahr gewonnene und nicht „verbrauchte“ MRs werden aber als Bonus ins zweite Halbjahr übertragen.
… ermöglichen es bei der Korrektur von Schulaufgaben/Klausuren – vor allem bei Questions on the Text – mit minimaler Schreibarbeit ein Maximum an Information rüberzubringen um damit die Korrektur/Bewertung transparent(er) zu machen.
… ist eine wunderbare Quelle für Zitate, Sprichwörter und Aphorismen. Hier ein paar Zitate über Zitate:
Vergessen deine Schüler auch ständig Bücher, Hausaufgaben, Handouts, Geld, Abschnitte etc.? Dauert es bei dir auch mitunter Wochen, bis du alle Klausuren / Schulaufgaben zurückbekommen hast? Dann jammer nicht länger rum, sondern UNTERNIMM etwas gegen diese nervige Schlamperei!
Die Namen meiner Schüler versuche ich so bald wie möglich auswendig lernen. „Hey, you, yes, you, with the red pullover“ macht sich (vor allem in Krisensituationen) immer schlecht. Ich finde es ist ein deutliches Zeichen von mangelndem Interesse bzw. Engagement, wenn ein Lehrer nach spätens drei Wochen die Namen seiner Schüler nicht kann.
Um dem Materialien-Chaos Herr zu werden, verwende ich eine Hängeregistratur:
Jetzt hat man es endlich mal geschafft rechtzeitig fertig zu werden, die Hausaufgabe ist auch schon gestellt, man hat sogar noch acht Minuten – und schon hat man das nächste Problem: Was macht man jetzt? Jetzt schon Schluss machen ist schlecht, zwei bis drei Minuten ist okay, aber acht Minuten ist verschenkte Unterrichtszeit. Jetzt noch ein ganz neues Thema anfangen ist auch schlecht, denn es ist abzusehen, dass man irgendwo mittendrin hängenbleiben wird. Schon einige Male habe ich erlebt, dass jetzt noch panisch eine Partnerarbeit angesetzt wurde. Die Schüler brauchen nur einmal auf die Uhr zu schauen um zu erkennen, dass dabei nichts mehr rauskommen kann und beschließen die Stunde selbständig zu beenden.